Aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Einsätze der DRK-Trinkwassergruppen als multi-nationale Einsätze organisiert werden, fand dieses Jahr wieder die Grundausbildung mit EInheiten aus Schwaben und Österreich statt.
Drei Tage lang Training... begonnen vom Aufbau einer Trinwasseraufbereitungsanlage, Labor und bis zur Wasserverteilstationen.
Vor dem Hiltenfinger Bauhof stehen ein paar Fahrzeuge des Roten Kreuzes, auf der Wiese stehen große Zelte. Blickt man dahinter, ist der Jugendlager-Eindruck schnell verflogen, auch wenn zwei der Zelte tatsächlich zum Schlafen genutzt werden. Die Übernachtung „im Feld“, wie es im Fachjargon heißt, ist Teil der Ausbildung, die in Hiltenfingen stattfindet. Nicht zum ersten Mal ist die „Trinkwasseraufbereitung Bayern“ des BRK zu Gast in der Gemeinde westlich von Schwabmünchen. Diesmal werden rund 30 Ehrenamtliche, vorwiegend aus Süddeutschland, an Anlagen aus Bayern und Baden-Württemberg zu Experten in der Trinkwasseraufbereitung ausgebildet.
Die Einsatzorte für die Anlagen sind nicht nur im Ausland zu finden
Griechenland, Uganda oder Haiti. Die Trinkwasseraufbereitungsanlage des BRK war an vielen Orten der Welt im Einsatz. „Aber auch im Inland, wie zum Beispiel im Ahrtal, wurden wir schon gebraucht“, erklärt Alexander Leupolz. Der Königsbrunner ist Teil des Teams rund um die Anlage und daher auch immer wieder im Ausland aktiv. Um weiter einsatzbereit zu sein, wird deshalb in Hiltenfingen ausgebildet. „Unsere Helfer müssen vieles können“, so Leupholz. Er zeigt, was alles gefragt wird. Hiltenfingens Bürgermeister Robert Irmler darf gleich selbst ran. Erst gilt es, eine Art „Klärlösung“ in einem Glas Wasser einzurühren. Kurz darauf muss er richtig zupacken: An ein Stahlrohr muss ein Gewinde geschnitten werden. „Wir wissen nie, was uns vor Ort zur Verfügung steht, daher haben wir alles dabei, um Dinge selbst herstellen zu können“, erklärt Leupolz.
Neben handwerklichem Geschick ist auch der Umgang mit verschiedenen chemischen Stoffen gefragt. Am Ende der Wiese steht ein rund 8000 Liter fassendes Bassin. Das Wasser riecht leicht nach Chlor. Dem wird nun Eisenchlorid zugegeben. Dies bindet die Schwebstoffe im Wasser und lässt sie zu Boden sinken. Schon nach kurzer Zeit ist der Effekt sichtbar. Mit der Zugabe von weiteren Stoffen wird das Wasser nach und nach aufbereitet. „Mit unseren Anlagen hier können wir Trinkwasser nach deutscher Norm schaffen. International erreichen wir die Standards nach WHO“, so Leupolz.
Von einer Neuerung könnten auch die Gemeinden in der Region profitieren
„Ausbildung ist wichtig, aber auch die Weiterentwicklung ist von großer Bedeutung“, erklärt Alexander Leupolz. „Vor Ort ergeben sich immer wieder neue Umstände. Daran passen wir uns an“, so Leupolz. So kommt es, dass sich die Trinkwasseraufbereitung nun auch um das Thema Abwasser kümmert. „Ungereinigtes Abwasser sorgt nämlich dann andernorts für Probleme“, sagt Wolfgang Pentz. Der Dinkelscherber ist Experte für Wasserhygiene und war wie Leupolz schon in der ganzen Welt zum Helfen unterwegs. Gerade im Ahrtal haben die Helfer die Erfahrung gemacht, dass das Abwasser ein wichtiges Thema ist - zumal dieses auch trinkwassergerecht aufbereitet werden kann. Nun wollen die Helfer auch die Klärung von Wasser etablieren. Ein mobiles Testlabor ist in einem der Zelte in Hiltenfingen zu finden. Das „Projekt“ hat auch einen Vorteil für die Region, wie Pentz erklärt: „Fällt bei einer Kläranlage ein Teil der Messtechnik aus, stehen wir mit unserer Ausrüstung bereit. Im Prinzip genügt ein Anruf, und wir kommen.“